Behörden haben bei der Analyse von Botnetzen rund 16 Millionen betroffene Benutzerkonten entdeckt. Das BSI bietet einen Sicherheitstest an, um E-Mails auf Identitätsdiebstahl zu überprüfen.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor einem "großflächigen Identitätsdiebstahl" in Deutschland. Bei der Analyse von Botnetzen durch Forschungseinrichtungen und Strafverfolgungsbehörden seien rund 16 Millionen kompromittierte Benutzerkonten entdeckt worden, heißt es in einer Mitteilung vom Dienstag. Unter www.sicherheitstest.bsi.de richtete die Bonner Behörde eine Webseite ein, auf der Nutzer überprüfen können, ob sie von diesem Identitätsdiebstahl betroffen sind.
Die bei den Ermittlungen erfassten Daten bestünden in der Regel aus einem Benutzernamen in Form einer E-Mail-Adresse und einem Passwort. Ungefähr die Hälfte der Adressen ende auf .de, die anderen endeten in der Regel auf .com, sagte das BSI auf Anfrage von Golem.de. Es sei allerdings unklar, ob die Accounts oder Passwörter noch alle benutzt würden. Viele Internetnutzer verwendeten diese Login-Daten nicht nur für den eigenen Mail-Account, sondern auch für Benutzerkonten bei Internetdiensten, Onlineshops oder sozialen Netzwerken. "Die E-Mail-Adressen wurden dem BSI übergeben, damit Betroffene informiert werden und erforderliche Schutzmaßnahmen treffen können", heißt es in der Mitteilung.
Der Sicherheitscheck sei in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom entwickelt worden. Die eingegebene Adresse werde vom BSI mit den Daten aus den Botnetzen abgeglichen. Wenn die Adresse und damit auch die digitale Identität des Nutzers betroffen sind, erhält er eine E-Mail an die angegebene Adresse, die auch Empfehlungen zu erforderlichen Schutzmaßnahmen enthält. Ist die eingegebene E-Mail-Adresse nicht betroffen, so erhält der Nutzer keine Benachrichtigung.
Einer Umfrage der Schufa zufolge wurde jeder fünfte Deutsche bereits Opfer von Identitätsdiebstahl oder -missbrauch. Weitere 27 Prozent könnten nicht ausschließen, dass ihre personenbezogenen Daten missbraucht wurden. Die Angst, Opfer eines solchen Missbrauchs zu werden, sei unter allen Befragten mit 85 Prozent sehr hoch. Was durchaus berechtigt ist: Das BSI warnte im vergangenen Jahr bereits, dass die Zahl der Identitätsdiebstähle zunehme. In drei Monaten seien 250.000 Fälle registriert worden.